Robot-Recruiting
Mit dem Begriff Robot-Recruiting (auch Robo-Recruiting) wird eine teilweise Automatisierung des Rekrutierungsprozesses beschrieben, bei dem Beurteilung und Auswahl eines Bewerbers anhand von Algorithmen durchgeführt werden.
Durch den Einsatz einer datenbasierten Analysesoftware soll gewährleistet werden, dass der Auswahlprozess sowohl schnell und effizient als auch gerecht und frei von irgendwelchen Vorurteilen ablaufen soll.
Robot-Recruiting basiert dabei auf den Instrumenten und Plattformen der Künstlichen Intelligenz.
Robot-Recruiting und Diskriminierung
Der größte Vorteil des Robot-Recruiting wird grundsätzlich in dessen Gerechtigkeit bei der Auswahl gesehen. Denn gerade im Hinblick auf die Gleichberechtigung verschiedenster Gruppen sollen Algorithmen gerechter als Menschen urteilen, da sie keine Rücksicht auf Geschlecht, Ethnie oder Hautfarbe nehmen. Beim Robot Recruiting reichen Zahlen und Fakten aus. Die Software liest eingescannte Bewerbungen sowie eingereichte Fragebögen aus und beurteilt den dahinter stehenden Bewerber binnen Sekunden.
Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) sieht diesen Ansatz jedoch auch kritisch. In einer Untersuchung im Jahr 2020 gehen die Experten davon aus, dass Robot-Recruiting basierend auf festgelegten Algorithmen die Diskriminierung verstärken kann (mehr dazu).
Bewerber: Fehlendes Vertrauen in Robot-Recruiting
Die größte Skepsis gegenüber diesem Verfahren kommt von Seiten der Bewerber selbst, denn diese ziehen in aller Regel eine Bewerbung in herkömmlicher Form der standardisierten Formularbewerbung vor. Laut der Studie „Recruiting Trends 2015“ des Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) an der Universität Bamberg bevorzugen die meisten Bewerber nach wie vor die E-Mail als Bewerbungsform.
Die größte Befürchtung liegt darin, wegen vergleichsweise geringer Formfehler nicht angenommen bzw. vom Algorithmus ausgeschlossen zu werden. Andere Studien zeigen das fehlende Vertrauen in den Prozess.
In den USA wird Robot-Recruiting bereits von 95 Prozent aller Unternehmen eingesetzt. Auch Unternehmen aus Deutschland geben im Rahmen Studie „Recruiting Trends“ an, dass sich die Kandidatenvorauswahl damit beschleunigen ließe. In dem Jahr (2015) haben rund 43 Prozent der Studienteilnehmer die diskriminierungsfreie Auswahl per Algorithmus hervorgehoben.
Robot-Recruiting und Employer Branding
Im Employer Branding kann Robot-Recruiting Teil des Diversity Management nach innen und außen werden.
Dazu sind aber grundlegende Vorarbeiten notwendig: Der Arbeitgeber muss sich klar über seine eigene Positionierung und Unternehmenskultur werden und die Zielgruppen in Personas schärfen.